NachdenklichZeit – POW!

6. März 2011

Der Wert der Courage

Es ist Sonntag, der Tag so schöner namensgebender, wirkungsloser Reden. Wenn schon blogbedingt keine Rede, so doch eine Sonntagsschreibe von mir, jedoch bin ich mir meiner Ohnmacht bewusst.
Mein Thema Libyen, (Zivil)Courage und (unsere westliche) Werte.

Wie steht es also um die Zivilcourage, die gepriesen und gefordert wird? Ist sie universell oder beschränkt sie sich auf Vorkommnisse in U- & S-Bahnen?

Die libysche Freiheitsbewegung zeigt zivile Courage gegen das Regime, die Zahl der Toten des nun als Bürgerkriegs titulierten Kampfes wird vierstellig geschätzt. Trotz großer Erfolge ist der Kampf als ungleich einzuschätzen, Gaddafi verfügt über Waffenvorteile, wie die Luftwaffe.
Ist es denn zuviel verlangt, dass die Freiheitsbewegung, wenn schon militärisch alleine gelassen, wenigstens eine annähernde Waffengleichheit erhält und zwar genau von der (westlichen) Weltgemeinschaft, für deren Werte, wie Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung, sie diesen Kampf ausficht?
Ist es zuviel an politischer Courage, zumindest eine Flugverbotszone über Libyen zu verhängen? Ist irgendwem gedient, dass Konten im Ausland (sic) gesperrt werden oder nach Jahren der Bewaffnung bis zu den Zähnen Waffenlieferungen nun ausgesetzt werden (und ich dachte, ich neige zu Zynismus…)?

Ach ja, eine Flugverbotszone wäre ein Eingriff in innere Angelegenheiten eines souveränen Staates… Ein Staat, der faktisch diktatorisch ist, der Unterdrückung praktiziert, ist also souverän… Der Wille eines Verrückten und der korrupten Elite ist höher einzuschätzen als der Wille der Bevölkerung (sic) nach Selbstbestimmung… Offensichtlicher kann man die Gleichgültigkeit gegenüber den eigenen Werten nicht zum Ausdruck bringen und mir wird unwohl ob westlicher Regierungen.
Ich halte fest, Gaddafi kam durch einen Militärputsch in Libyen an die Macht und systemisch ist sein Regime nicht zum Umsturz zu bringen, diese Fakten genügen offenkundig als Legitimation, um von einem souveränen Staat zu reden, in dessen innere Angelegenheiten man sich nicht einzumischen hat.
Faktische, usurpierte Macht ist entscheidender als der Wille der Bevölkerung nach Selbstbestimmung.

Nun der Schluss von ziviler und politischer Courage:
was gäbe es für einen Aufschrei, wenn Opfern von Gewaltanwendungen hierzulande, Hilfe versagt werden würde mit der Begründung, dass die Gewaltausübenden nun mal faktisch stärker und mächtiger sind. Man kann zwar den Wunsch nach Unversehrtheit und Selbstbestimmung nachvollziehen, muss sich aber den Fakten der Unterdrückung tatenlos beugen und diese hinnehmen.

Was sind Werte wert, wenn sie bloß im kleinen Maßstab praktiziert werden (längst nicht perfekt!) und im großen Maßstab eine Hülse der Sonntagsreden bleiben?

Das 21. Jahrhundert muss ein Jahrhundert der global governance werden, der Achtung der demokratischen Menschenrechte.

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